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Hiroo x Jay

Einige Wochen waren dahingegangen in der Hiroo frei über den Campus verfügen durfte. Stets unter der Beobachtung ihrer Gastgeber. Nach all der Zeit auf der Straße und auf der Flucht kam ihr das Leben hier zur Abwechslung fast schon wieder idyllisch vor. Sie saß etwas abseits des Hauptkomplexes, mit Augen zum Himmel und dem Rücken auf steinernen Stufen. Die Stufen verliefen um eine Art Denkmal im anliegenden bewaldeten Park. Sie erinnerte sich an die Tage an denen sie wie ein Kind die Flugzeuge am Himmel zählte, die über den weiten Ozean flogen. Ein Schatten kam die Treppen herauf und verdunkelte die Sicht auf den Himmel. Ein leichtes Rauschen überlagerte den Sound ihrer Earbuds. "Can't you just fuck off...", erwiderte Hiroo und sah in die Richtung des näher kommenden Schatten.

Jay war von der Aggression des Mädchens zu seinen Füßen kurz irritiert, dann genervt. "Fuck off yourself", blaffte er zurück.

Hiroo richtete sich auf, ihre auflodernde Iris auf den Jungen vor ihr gerichtet. Seine langen blonden Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. “You really wanna stay in my way?" Während sie sich mit einer Hand aufstützte, glühte der Boden unter ihrer Hand auf.

"Hey, straighten yourself. What's your problem anyway?!" Einen Kampf- für den es nicht einmal einen nachvollziehbaren Grund gab, wollte er mit ihr nicht anfangen. Aber es gefiel ihm ganz und gar nicht, wie diese Halbstarke sich aufspielte.

"Omae wa ikemenda. Right now... it's you." Sie schaute sich um. Keine Menschenseele zu erfassen. "I thought I made that clear." In einer blitzschnellen Bewegung stand sie vor ihm. "Is your superpower being extremely annoying or is this just your kind of music?" Sie hielt einen ihrer rauschenden Earbuds in seine Richtung.

Das kam doch ein wenig überraschend. In der letzten Zeit hatte Jay seine Kraft nicht oft unfreiwillig freigesetzt. Er löste den Druck in seiner Hand, die er zur Faust geballt hatte. Aber dass er sich bei ihr entschuldigte, kam überhaupt nicht infrage. Dafür war sie zu pissig gewesen. "You should think about how you talk to people. Or you'll get problems 'round here. But I guess you already have." Mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab. Dann musste er sich eben einen anderen ruhigen Platz suchen.

"Don't you worry about me. I tend to my problems right away." Mit diesem Satz schoss ein Hitzewelle über die Haare des Blondschopfes vor ihr. "Smells like chicken." Die schwarzen Haare von Hiroo nahmen in den Spitzen eine bläulich leuchtende Färbung an.

Hatte sie das gerade ernsthaft getan? Jay hatte gedacht, sie hätte zumindest einen Ansatz von Vernunft und würde sich wieder einkriegen, wenn er verschwand. Wer war sie, dass sie glaubte, einen Kampf provozieren zu wollen? Er drehte sich auf dem Absatz um. Sein Blick war hart und entschlossen. "I don't know if you're just stupid, but you should know you shouldn't pick a fight like this." Sie sollte es wissen, aber nur für den Fall bereitete Jay sich auf einen möglichen Angriff vor.

"I don't like being patronized. And what I really don't like is being teased." Konnte sie ein Aufblitzen in seinen Augen wahrnehmen? Ein leicht verschmitztes Grinsen formte sich auf ihren rot bemalten Lippen. Sie war auf Kriegsfuß. "Let's get to it. Gachi!" Ihre linke Hand erhebte sich. In Kampfstellung deutete eine auffordernde Handbewegung an, dass sie Jay den Vortritt ließ.

„You don't get it, do you? I'm not here to fight. If you wanna mess up so much go and ask your coach for extra time.“ Das war wirklich unglaublich. Sie meinte es tatsächlich ernst. "You can piss of Jackson, if you need to, but I am not gonna do that." So würde er sich jedenfalls nicht mit reinziehen lassen.

"So... you're the principal's poster boy." Sie atmete tief ein. "Could've just said so." Die Hitze entschwand. Ebenso wich die Vorfreude in Hiroos Gesicht. "Go on, I won't force a fight if you're not up to stand for yourself." Hiroo wandte sich ab. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf ihre Haare. Mit einer Strähne in der Hand betrachtete sie das türkise Blau, das an der Spitze hervorzudringen schien.

Skeptisch musterte Jay die junge Frau. Er traute ihr nicht ganz. Sie schien ihm keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Trotzdem blieb Jay auf der Hut, entfernte sich erst langsam rückwärts und wandte sich dann ohne ein weiteres Wort zum Gehen.