Communicate
Communication
Es ist halb sieben und ich stehe am vereinbarten Treffpunkt hinter dem Kinderwohnkomplex. Brianna muss auch bald da sein, ich spüspüre ihre Schritte vor dem Haus, wie sie sich duckt und versucht - vermutlich - den Blicken der anderen zu entgehen. Ich bin gut geworden, der Radius in dem ich mich ohne Probleme alleine bewegen kann wird größgrößer. Das habe ich Jamey zu verdanken, das weißweiß ich, aber besonders leicht fäfällt es mir, wenn ich die Menschen mag und schon des ÖÖfteren um mich hatte. Brianna nänähert sich. Ich lälächle.
"Hey Gwenny", kichert sie und zieht mich in das WaldstüWaldstück hinter dem Wohnheim. Da sehen wir uns jetzt immer, weil wir dann austesten kökönnen, was wir zusammen erschaffen kökönnen. Neulich haben wir in einem meiner Portale zusammen Suppe gekocht. Okay, dass ist nicht so großgroßartig, aber wir fanden es so faszinierend, dass sie in meine Portale eingreifen kann. Und so haben wir auch gemerkt, dass sie sie offen halten kann, durch einzelne Feuerringe, die sie um die Portal-ÖÖffnung erzeugt. Allerdings verbrennt üüber kurz oder lang auch die inneliegende Welt.
Heute wollen wir die Sache mal austesten und ich hatte Lust den schwedischen Wald zu besuchen in dem ich mit meinen Eltern war. Sie hat versprochen das Portal offen zu halten und ich wüwürde mal hindurchklettern. Nur mal kurz. Ich war noch nie in einer meiner eigenen Welten!
"Bereit?", fragt Brianna und stupst mich an.
"Aber sowas von!", sage ich und nehme mein Knochenmesser aus der Tasche. Mit einer geschickten Bewegung und dem üüblichen vibrierenden GefüGefühl in meiner Brust ööffne ich das Portal und ich spüspüre den Wind aus der Welt ströströmen, wie die BäBäume rauschen, die VöVögel zwitschern.
Brianna räräuspert sich und es höhört sich an als ob ein Toaster angeht, als das Feuer den Rand des Portals berüberührt. Ich stecke meine FüßFüße durch das Portal und atme tief ein. Es riecht nach Schweden.
In meiner Brust vibriert es weiter. Aber irgendwas ist anders als sonst, anders als in meiner Erinnerung. Ich mömöchte in die friedlichen KläKlänge eintauchen. Aber da ist mehr. Ich lausche auf. Ein flüflüstern dringt durch das GeräGeräusch des Feuers, lölöst die KäKälte ab und intensiviert sie weiter.
„ „Warum bist du hier?““ fragt jemand.
"Ich...", stottere ich und sammle mich. Sei mutig. Sei jetzt mutig, rede ich mir ein. "Ich suche meine Eltern. Ich bin... Bin ich in Schweden?"
Die Stimme sagt: "Die Reise war lang. Erinnere dich."
Ich bin verwirrt. Es wird käkälter. Ich habe noch mehr Angst, ich zittere, kann kaum noch stehen, japse nach Luft.
"Was bist du? An was soll ich mich erinnern? Wo bin ich?" Und ehe ich mich beherrschen kann, laufen mir TräTränen aus den Augen. Ich habe solche Angst, ich bin allein hier drin. Was passiert hier und: wo sind meine Eltern? Sie sollten doch hier sein? Ich halte mir die Ohren zu und breche auf der Stelle zusammen. "Wer bist du? Wo bin ich?"
Durch meine HäHände lausche ich, als wollte ich gleichzeitig höhören und nichts höhören. Es hat noch nicht aufgehöaufgehört. Nein, es kommt mir sogar lauter vor, und die Stimme, die nun spricht, scheint eine andere zu sein:
„„Hab keine Angst. Das ist nur Kommunikation.““
Es ist nicht auditiv. Es ist in meinen Kopf, ich kann sie nicht loswerden oder übertöübertönen, die Stimmen jagen sich darin und es ist nicht mehr auszuhalten. Ich höhöre es durch eine andere Ebene. Als hähätte ich ein Portal in meinem Kopf geögeöffnet und nun sind sie da. Sie gehen nicht weg. Ich beginne zu zittern wäwährend neben mit die kalten Flammen nach mir greifen. Die Farbe lölöscht sich aus. Sie wollen mich fressen. Ich... Ich zittere. Suche Schutz in meinem Kopf.
Doch die erste Stimme meldet sich zurüzurück.
"Wer bist du?
Wie bist du geformt worden, im weiten Ozean der SchöSchöpfung?
Wir sind füfür die Sterne gemacht.
Du existierst innerhalb der Grenzen von Raum und Zeit, und darüdarüber hinaus.
Befreie dich."
Ich kann nicht mehr handeln. Ich weißweiß nicht was ich tun soll als mir den Kopf zwischen die Knie zu klemmen und zu schaukeln. 'Geht weg', denke ich angestrengt und spüspüre wie die TräTränen üüber mein Gesicht laufen, aber die Flammen lassen sie fast gefrieren. 'Geht bitte weg.' Doch was auch immer mit mir spricht geht nicht weg. Im Gegenteil, plöplötzlich erhebt sich eine weitere Stimme in meinem Kopf die den ersten zu antworten scheint:
"Ihr seid die Stimmen in meinem Kopf. Ihr seid gekommen, um mich zu verschlingen."
Ich ööffne meine Augen. Ich hoffe das es etwas äändert und schreie in das niederbrennende Portal: "NEIN! IHR SEID STIMMEN IN MEINEM KOPF! RAUS! RAUS! RAUS MIT EUCH!" Ich stöstöhne, höhöre aus der Ferne Briannas Stimme, die angstverzerrt meinen Namen ruft, doch ich kann nicht auf noch das bearbeiten. Ich kann einfach nicht mehr.
Die erste Stimme scheint zu antworten:
"Ist das deine Wirklichkeit?
Du kannst sehen. Was siehst du?", wäwährend die zweite dazwischenfunkt mit: "Visionen in deinen Augen!" und die erste wieder sagt:
"Dass alles aus den Webmustern von Klang und Licht besteht?
Aus Echos und aus RegenböRegenbögen, Puzzleteilen des Unendlichen.
Erinnere dich."
Ich erstarre. Visionen in meinen Augen? Kann sie sehen was ich sehe? Sieht sie meine Welt als Schnittstelle zu ihrer? Kann sie mich gar nicht höhören? Geht es um mich?
Meine TräTränen versiegen. Mein Herz schläschlägt schneller, meine Atemfrequenz steigt. Ich habe Angst. Unfassbare Angst das jemand die Frequenz meines Gehirns nutzt. Das scheint eine andere Dimension zu sein. Etwas, was ich gar nicht sehen darf, etwas was rein auditiv funktioniert. Und sie antworten mir nicht wirklich. Die unterhalten sich. Das realisiere ich, als die dritte Stimme mir wieder die Worte aus dem Mund nimmt:
„„Ich will nicht mehr. Ich will, dass es aufhöaufhört. Ich kann nicht...““ spricht sie leiser und wird von der Zweiten unterbrochen:
"Es liegt in unserer Natur, nach mehr zu streben. BekäBekämpfe das nicht! Bald wird es keine Grenzen mehr geben."
Stille. Nur das Knistern des Feuers, dass die Farben frisst dringt an mein Ohr. Als hähätte jemand das Walkie Talkie in meinem Kopf ausgestellt, als wüwürde er Schweigen, lauern. Oder ich habe ihm und ihr und der anderen ihr doch den Zutritt verweigert zu der Welt meiner Gedanken. Es wird käkälter. Briannas Schrei dringt an mein Ohr und geht mir durch Mark und Bein: "DU BRENNST!", schreit sie und ich klettere aus dem Portal, stolpere halb aus dem schwedischen Wald und lande hinter dem Kinderwohnheim der UnEsCo auf dem Boden zu Briannas FüßFüßen.
"Was war das?", brübrüllt sie mich weiter an. "Du bist fast verbrannt und dann sahst du aus als ob du dich einfach... AuflöAuflöst und... Was zum Geier hast du da geschrien? Mit wem hast du geredet?"
Ich rapple mich auf, schließschließe das Portal, beruhige mich erst, als es dieses Zipp-GeräGeräusch macht, dass mir verspricht, dass es vorbei ist. Das die Welt nicht wieder kommen kann, dass sie nicht heraus kommen kann und ich wieder in meiner Welt bin in der ich nichts mehr teilen muss. Keine Sorgen aus den Portalen muss ich mit nehmen. Hier bin ich sicher. Jackson. Ich muss zu Jackson.
Vorsichtig ziehe ich mich an Brianna hoch. "Ich bin besessen.", murmele ich. "Da waren Stimmen in meinem Kopf, Bria. Ich..."
Und plöplötzlich schaltet sich die Stimme wieder zu. Schreiend halte ich mir die Ohren zu. Es kam also nicht aus dem Portal. Es hatte damit nichts zu tun. Es ist hier. Sie sind hier, sie sind in mir, ich kann sie nicht ablegen. Die erste Stimme sagt:
"Bist du mümüde?
Erinnere dich, wer du bist. Du bist nicht allein. Du bist nie verloren.
Das ist deine Heimat, die sich ausbreitet
ÜÜber die Grenzen von Zeit und Raum hinaus.
Strecke dich nach dem Himmel. ÜÜberquere die BrüBrücke ins Endlose.
Das ist eine TüTür. Du hähältst den SchlüSchlüssel. ÖÖffne sie."
Ich sacke zusammen, ich rolle mich auf der Erde zusammen, schreie, weine, Strample. Spricht sie mit mir? Meint sie diesmal mich?"Wer bist du?", wimmere ich, wäwährend ich auf dem Boden liege und Brianna anfäanfängt um Hilfe zu schreien. Laut. Sehr laut. Und wäwährenddessen versiegen meine TräTränen. Ein kalter Schauer zieht sich durch meinen ganzen KöKörper als die vierte Stimme antwortet:
"Komm zu mir.
Verleugne mich nicht. Ich bin dein alter DäDämon.
Verschmelze, werde eins mit mir. Ich bin dein neuer Teufel."
Eine uralte tiefsitzende Angst ergreift mich, greift nach meinem Herzen, umschließumschließt mein Gehirn und ich verliere das Bewusstsein. Brianna schreit.
Jackson machte ein ernstes Gesicht. Sie hatte mehrere Seiten Papier in kleinen Buchstaben zusammengeschrieben; nach einigen Fragen waren diese Bleistiftspuren mit noch einer Schicht roter und blauer Kommentare versehen. Als sie schließschließlich einige Sekunden dagesessen hatte, hinter ihrem riesigen Schreibtisch, und Gwen nachdenklich angestarrt hatte, ging ihr Blick zu James üüber. „„Es tut mir Leid.““ Begann sie mit einem RäRäuspern und holte tief Luft. „„Aber es füführt kein Weg vorbei. Ich glaube, jetzt ist klar, dass es keinen Weg zurüzurück gibt.““
Gwen, neben ihrem Betreuer in einer Kugel zusammengerollt hockend, war zu rhythmisch schaukelnden Bewegungen zurüzurückgekehrt. Ihr Schluchzen war noch zu höhören, aber leiser und weniger heftig. Man konnte nicht genau sagen, was sie um sich herum wahrnahm; das schien Jackson in diesem Moment aber nicht allzu sehr zu stöstören. Auch Jamie hielt sich nicht lange zurüzurück. „„Es wurde schon genug versucht.““ Machte er einen Versuch des RüRückzugs. Gleichzeitig strich er seinem kleinen SchüSchützling etwas hastiger üüber das blonde KöKöpfchen. „„Wieder und wieder. Sie hähätte nicht mit hineingezogen werden düdürfen. Von Anfang an nicht.““ „„Ich weißweiß nicht, ob Sie schon einmal darüdarüber nachgedacht haben, aber Gwendolyns Schicksal war so ziemlich entschieden, bevor sie zum ersten Mal in mein BüBüro gebracht wurde.““ Bemerkte Jackson kükühl, aber auch mit einem gewissen Groll in der Stimme. „„Jetzt ist es definitiv zu späspät, davor davonzulaufen. Jetzt, wo sie uns selbst zu einer wichtigen Spur gefügeführt hat.““
Sie tätätigte einen vielleicht drei Sekunden andauernden Sprachanruf innerhalb der Abteilung; wenige Sekunden späspäter erschien eine weißweißgekleidete Mitarbeiterin der Krankenstation und hatte, ehe Jamie sich richtig darauf vorbereiten konnte, dem kleinen MäMädchen eine Spritze in den Oberarm verabreicht. Ein Kollege tauchte auf, um ihr beim Tragen zu helfen, aber das war nicht nönötig. Bis zum Transportbett waren es nur wenige Schritte, und was wog Gwen schon?
KäKälte. Als ich erwache, bin ich nur in die düdünne Krankenhausbekleidung des Trainingszentrums gehügehüllt, liege auf einem der Krankenhausbetten auf RäRädern. Das GefüGefühl kenne ich gut. Ein wenig zu gut vielleicht. Die Fragen, die sich mir nun stelle, kann aber keiner beantworten, denn um mich scheint absolut kein Mensch zu sein –– dem Hall zufolge befinde ich mich in einem kleinen, ziemlich leeren Zimmer. Eher einem kurzen Flur, wenn ich mir das so ansehe, einem ÜÜbergangsraum, der mindestens zwei TüTüren verbindet. Stimmen sind hinter einer von ihnen zu höhören. Leute unterhalten sich, das ist gut, das bedeutet, ich bin nicht alleine. Ich sehe mir die Deckenleisten an, fokussiere mich ein bisschen und versuche die Stimmen zu verstehen... Aber es geht nicht. Was soll's, denke ich, ist ja niemand da. Also will ich aufstehen doch... Etwas hähält mich fest. Die Arme kann ich nicht heben, etwas beißbeißt bei dem Versuch in die Haut meines Handgelenks, wie eine äätzende FlüFlüssigkeit, ebenso an den FüßFüßen. Ich hebe den Kopf, Panik kriecht in mir hoch. Wo bin ich. Warum bin ich hier? Wieso diesmal? Was...? Etwas knarzt in meinem Kopf, ein mechanisches GeräGeräusch, als ob eine TüTür aufgeht, als ob sich eine Luke ööffnet und jemand in mein Gehirn tritt:
"Wo willst du hin?
MöMöge ein jeder frei sein,
frei von Leid und den UrsprüUrsprüngen des Leids."
Da ist sie wieder. Diese Stimme. Sie ist mir im Wald begegnet und mein KöKörper bebt, ich will die Arme an den Kopf heben, will schreien, aber beißbeiße mir auf die Lippe. Ich weißweiß nicht, ob sie mich diesmal höhören kökönnen. Meine Familie lebt hier, ich darf sie nicht gefägefährden.
WäWährend mein Innerstes zittert, erhebt sich Stimme Nummer 4:
"Diese Welt wird niemals ein besserer Ort."
Ich höhöre ihr zu. SpüSpüre ihren Groll. Meine Angst wäwächst mit jeder Sekunde und ich presse die Augen zusammen, halt efüefür ein paar Sekunden die Luft an, ich will sie ersticken, diese Stimmen in meinem Kopf, will ihnen die Luft nehmen, auch wenn es nur meine ist, üüber die ich Macht habe. Als ich spüspüre, dass ich unbedingt atmen muss, japse ich fast nach Luft und Stimme Nummer eins sagt:
"ZerreißZerreiß die Fesseln.
ÖÖffne das Portal.
Kehre zurüzurück zu den Quellen des Bewusstseins."
Ich sehe an mir hinab. Meint sie diesmal mich? Wie kann sie von den Fesseln wissen? Von dem Portal? Von mir? In mir zieht sich alles zusammen. Angst. Neugier. Abenteuer. Das BedüBedürfnis meine Lieben zu schüschützen und ich spreche in den Raum hinein: "Welches Portal soll ich dir ööffnen?"
Ein lautes metallisches GeräGeräusch unterbricht meine Gedankenunterhaltung, stöstört meine Konzentration. Eine Schwester betritt den Raum. Ich sehe sie an. Schockiert, panisch. Geh weg, denke ich, geh doch bitte weg. Wenn die Stimme in meinem Kopf antwortet und die Frau da ist...
Doch die Schwester ignoriert mich fast, ich atme unentspannt aus, versuche nicht zu hyperventilieren.
"Sie ist wach.", sagt die Schwester. Ich sehe sie an. Will ihr bedeuten, dass sie gehen soll, es ist nicht sicher. Dann sehe ich Jackson. Sofort füfühle ich mich kleiner, spüspüre, dass ich nicht mehr stark sein muss wenn sie da ist. Sie passt immer auf mich auf. Von Anfang an. Auch wenn ihre Art sehr... Sehr... Kalt ist.
"Das ist in Ordnung.", meint Jackson. Ihr Tonfall ist konzentriert, effizient. In ihrer Manier schiebt sie sich die Brille den NasenrüNasenrücken nach oben. "Das kökönnen wir ohnehin nicht vermeiden. Geben Sie ihr das Mittel.““ Meint sie zur Krankenschwester.
Das Mittel muss ich trinken, und es lölöst meine Starre in wenigen Sekunden. Jetzt ist es auch leichter, den Raum um mich herum wieder klar wahrzunehmen. Die Schwester ist gerade gegangen, jetzt sind Jackson und ich die einzigen hier. Sonst gibt es noch einige Computer und andere Maschinen, die leise GeräGeräusche machen. Viel mehr sicher nicht. Auch die Stimmen sind weg.
"Sie waren hier.", flüflüstere ich, hoffe, sie höhört es. Ich weißweiß nicht wer zuhözuhört, wer meine Gedanken höhört. Ich sehe sie nur an und warte, wäwährend mein Herz schneller schläschlägt.
„„Die Stimmen?““ Jackson schien einen Moment üüberrascht. Sie erforschte Gwens –– nun willlenstarken –– Gesichtsausdruck und nickte ein wenig gedankenverloren, wäwährend das MäMädchen die Frage bejahte. Lange war die Einsatzleitung jedoch nicht aus dem Konzept zu bringen. „„Die Stimmen.““ Wiederholte die Frau nun einem zufriedenen Tonfall. „„Sehr gut. Wenn sie da sind, kökönnen wir ihnen ein Ende bereiten. Das werden wir machen. Versprochen. Aber zuerst musst du mir ganz genau erzäerzählen, was die Stimmen diesmal zu sagen hatten.““ Sie hatte ein kleines AufnahmegeräAufnahmegerät zur Hand genommen und hielt es dem MäMädchen hin.
Jackson atmete kaum, wäwährend sie Gwens Wiedergabe des eben GehöGehörten lauschte. Sie wollte es wöwörtlich haben, so genau wie mömöglich, ohne StörgeräStörgeräusche. Dennoch war eine gewisse Spannung zu spüspüren, als wüwürde sie planen, etwas Wichtiges anzufüanzufügen. Das tat Jackson am Ende auch. „„Gwendolyn, du solltest wissen, dass sie nicht zu dir sprechen. Auch, wenn es vielleicht so wirkt. Es geht um Portale, und Fesseln und all das, und es scheint, als ob sie genau von dem reden, was du gerade durchmachst, und von dir üüberhaupt. Aber ich bezweifle, dass du der tatsätatsächliche Adressat bist.““
Ich spüspüre, wie meine Unterlippe beginnt zu zittern. Wie sich meine Augen mit TräTränen füfüllen. "Dann ist es... Dann bin ich nicht gemeint?"Ich schlucke. "Aber... Aber wieso höhöre ich sie dann.", frage ich eindringlich. In Jacksons Blick suche ich etwas, irgendetwas das mir den Hinweis darauf geben kann, was hier mit mir passiert. "Bin ich... Also bin ich eine Art außaußerirdischer Radiosender?"
In dem Moment klackt es erneut metallisch in meinem Kopf und ich reißreiße die Augen auf. WäWährend die Stimme spricht, wiederhole ich es Wort füfür Wort: "Du hast alles, was du brauchst, nimm meine Hand und folge mir." Kurz konzentriere ich mich. "Stimme zwei ist das.", gebe ich an und versuche wieder zu verstehen, was in meinem Kopf passiert, wieso sie dort sind, woher diese Visionen kommen, doch dann spricht eine andere Stimme weiter: "Kehre zurüzurück zu der Quellen des Bewusstseins. Erinnere dich, erinnere dich daran, wer du bist, geformt in den Meeren von Chaos und SchöSchöpfung."
Ich sehe Jackson an. "Das war Stimme eins."
Jackson hatte sich wohl geduldig darauf vorbereitet, Gwen zu antworten; als dann der neue Anfall einsetzte, gerieht sie in einen ganz anderen Modus. Ein paar SäSätze lang starrte sie das MäMädchen mit größgrößter Aufmerksamkeit an, dann griff sie nach ihren HäHänden. „„Kannst du aufstehen?““ Bevor eine Antwort folgen konnte, hatte die Frau Gwen schon vom Bett runter auf die FüßFüße gezogen. „„Schnell, wir mümüssen dich auf den Stuhl setzen. Pass auf Gwendolyn, das ist jetzt sehr, sehr wichtig.““ „„Dein Ende erwartet dich dort.““ Murmelte das Kind. „„Stimme Nummer 4.““ Jackson zözögerte einen Moment, als diese neue Nachricht kam. Dann, hastig und unerwartet, nahm sie das Kind, das vor ihr stand, auf den Arm und trug es ein paar Schritte. Ziemlich unsanft landete Gwens –– vor Schock fast leblos wirkender - KöKörper auf einer nur leicht gepolsterten, sterilen Liege. „„Also, du bist ja ein starkes MäMädchen. Ich weißweiß das. Und es gibt jemand, dem wir helfen mümüssen. Der Person, mit der diese Stimmen reden. Das kökönnen wir nur, wenn du mitmachst.““ Widerworte gab das MäMädchen schonmal keine, sie saßsaß nur da mit ihren weit offenen, weißweißen Augen, mit den Fingern nun an den Armlehnen festgekrallt. Sie saßsaß ruhig genug da, dass Jackson eine Haube, die an einem beweglichen Stahlarm befestigt war, nach unten fahren und mit wenig Abstand üüber ihrem Kopf postieren konnte. Die Noppen, die aus dem Helm auf ihren Kopf herunterfielen, positionierte die Teamleitung dann hastig an speziellen Stellen des SchäSchädels, die sie wohl auswendig kannte. „„So, Gwendolyn. Damit wir eine MöMöglichkeit haben, diesem Menschen zu helfen, der ziemlich äähnliche Dinge durchmacht wie du –– und damit dir –– mümüssen wir jetzt etwas versuchen. Wir mümüssen ein Portal ööffnen.““ „„Wer bist du?““ kam es wie eine Antwort aus dem Mund des MäMädchens zurüzurück. „„Wie hast du dich geformt, in den Ozeanen der Existenz? Erste Stimme.““ „„Genau, gut, bleib - bleib dabei.““ Lobte Jackson schnell. Sie war schon dabei, an einem Monitor Einstellungen zu bearbeiten. „„Einen Moment noch –– dann geht es los. Es kökönnte kurz etwas unangenehm werden.““ Das bekam Gwen schon nicht mehr so richtig mit, wäwährend sie „„Ist das die Wirklichkeit, eine Schlange, die sich in den Schwanz beißbeißt?““ flüflüsterte. Die letzten Dinge, an sich das MäMädchen nach dem Aufwachen erinnerte, waren ein plöplötzlicher, den KöKörper vom Kopf aus durchziehender Schmerzimpuls, und Jacksons Worte: „„Das wäwäre die Stromversorgung.““
Nachspiel
Es war nicht das erste Mal, dass die RüRückkehr von einem Einsatz abrupt und unter weniger als perfekten UmstäUmständen vor sich ging. Im Gegensatz zum letzen Mal war Jackson als Hauptverantwortliche schonmal so äähnlich wie ansprechbar –– nur in der Hinsicht nicht, dass sie alle HäHände voll zu haben schien, um das entstandene Chaos mithilfe von vielen Anweisungen und Anrufen in Ordnung zu bringen. Das allein üüberraschte wohl keinen. Nach den mehr als verwirrenden Ereignissen, die vielen Beteiligten Anlass gab, ihre mentale Gesundheit in Frage zu stellen, wurde die Ankunft eines militämilitärischen Einsatztrupps auch ohne Weiteres hingenommen.
Die Hubschrauber waren noch im Landeanflug, als Jackson zu ihrem eigenen Trupp stießstieß, der sich bereits beim Auto versammelt hatte. „„Du üübernimmst.““ Wandte sie sich an Jay und deutete zum Fahrerplatz. Sie selbst warf ihre kleine Reisetasche in den Kofferraum und ließließ sich auf den Beifahrerplatz plumsen. „„Navigator mümüsste in Voreinstellung sein. Es darf ruhig schnell gehen, aber bitte die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht mehr als 10 Meilen in der Stunde üüberschreiten.““ WäWährend der Fahrt stöstörten die vorbeiziehenden bunten Wiesen, die großgroßen Seen und die kleinen Orte der kanadischen Landschaft Jackson üüberhaupt nicht bei der konzentrierten Bedienung ihres Smartphones. Auch die GespräGespräche ihrer Rekruten schien die Einsatzleitung vollkommen auszublenden.
Jay nickte knapp. „„Geht klar.““ Dann schwang er sich auf den Fahrersitz. Eigentlich hatte er partout keine Lust, mit Navi zu fahren. Er hasste diese Dinger. Aber es nünützte ja nichts. GlüGlücklicherweise ließließ sich die Adresse des Flughafens dann doch recht schnell finden. WäWährend die Sprachausgabe schon die ersten Anweisungen durchgab, startete Jay den Motor und lenkte das Auto aus der ParklüParklücke. Nur wenig späspäter verließverließ der Wagen samt Insassen das GrundstüGrundstück des Swan River Rehabilitation Centers. Jackson hatte sich sofort ausgeklinkt. Sie schien abwesend, doch Jay hielt sich trotzdem so genau wie mömöglich an ihre Anweisungen. Man wusste ja nie. Er traute seiner Vorgesetzten so ziemlich alles zu. Vermutlich hähätte sie selbst mit verbundenen Augen noch den genauen Tacho-Stand ansagen kökönnen. WäWährend der junge Esper das Auto üüber die LandstraßLandstraßen füführte, tat er es seiner Chefin gleich und versank vorerst in Schweigen.
Das Rattern des Automotors machte mich sofort schläschläfrig. Aber an Schlaf war nicht zu denken, auch, wenn Hiroo und ich mittlerweile gute Kuschelpartner nach EinsäEinsätzen waren. Vermutlich hatte ich auf ihrem SchoßSchoß besser und ruhiger geschlafen als je auf dem GeläGelände der UnEsCo, in meinem eigenen Bett.
Ich tat, was ich nach Abenteuern dieser Art immer Tat: Ich rutschte etwas nänäher zu ihr, lehnte meinen Kopf an ihre Schulter und seufzte ein bisschen.
Meine HäHände zitterten noch etwas. In meinem Kopf spulte ich zurüzurück was die anderen gesehen hatten: Ich sah mich selbst, wie ich dem Hausmeister den Arm abhackte, ich sah, wie ich ein Auto zerlegte. Ich sah, wie ich zitternd vor Wut auf der StraßStraße stand und schwankte. Wie Jay nach meiner Hand griff, weil er die Auswirkungen der Portale besser verstand als ich selbst, aber vermutlich hatte er unseren Trainern auch besser zugehözugehört. Ich sah, wie ich innerlich erschlaffte, als die Anspannung nachließnachließ und dennoch saßsaß ich nun hier in diesem Wagen und ich war unruhig. Ich hatte der falschen Person vertraut, war alleine herum gestrolcht, hatte die falschen SchlüSchlüsse gezogen. Ich war drauf rein gefallen. Und mich beschlich der Gedanke, dass genau dass der Punkt war, den die Esper machen wollten. Sie hatten mich vorher angezapft, dann manipuliert und ich hatte getan, was sich immer als gut, aber diesmal als schlecht erwiesen hatte: meinem Instinkt vertraut.
Vorsichtig griff ich nach Hiroos Hand. Es mag absurd klingen, aber das Level an Wut, was ich in dem Moment empfunden hatte, als ich dem Hausmeister wehtun WOLLTE, als ich das Auto zerstözerstören WOLLTE, das war eine Kraft, die mich mit ihr verband. Die Wut, die ZerstöZerstörung, die Kraft mit der die junge Frau vorging... Ich hatte das GefüGefühl, dass sie das besser verstehen konnte, als Jay. Auch wenn ich die Wut nicht verstand. Woher sie kam, warum sie da war. Und ich entschloss, dass ich Hiroo darauf ansprechen musste.
"Hiroo?", sagte ich leise. "Ich hab Angst." Und vorsichtig und in der Hoffnung, dass Jackson es nicht höhörte, erläerläuterte ich ihr, dass ich manchmal das GefüGefühl hatte, dass ich beim ÖÖffnen der Portale eine andere Kraft freisetzte, die mich fremdsteuerte und so viel ZerstöZerstörung frei setzte, dass ich sie nicht mehr halten oder kontrollieren konnte.
In Hiroos Kopf ging es gerade noch etwas drunter und drüdrüber. Hatte sie wirklich den Neffen von Jackson auf den Asphalt geschleudert und dabei doch etwas stästärker in Mitleidenschaft gezogen? 'What the hell did they think sneaking up on us like that would accomplish?' Doch diese Gedanken verschwanden schnell in den Hintergrund als Gwens Schmuseattacken in einer an sie gerichteten Frage mümündeten. Sie höhörte ihr aufmerksam zu wäwährend der Wagen bereits in voller Fahrt üüber den links und rechts bewäbewälderten Highway heizte.
"Maybe it is something else that's driving you. A spirit that guides you through a fabric of reality. How do we even know to trust our own eyes. Your powers may be a bit different but still... as long as you feel, you gotta live with that. Even the parts of you that feel apart from you." Sie hielt Gwens Hand etwas fester und schaute sie an. "I can feel you. There's nothing else to guide us. My impulses, however I feel about them, are a part of me. Whatever's behind it, accept that it is a part of you and learn to guide it. I learned it the hard way, and well... I'm not exactly finished learning through all the times I failed in my own eyes. For me it's not about control, it's about becoming true to yourself. And your faults."
"But this is only how I feel about myself. What do you wanna feel when you look upon yourself?"
"Also...", begann ich und grinste ein bisschen in mich hinein. "Auf meine Augen verlasse ich mich nicht mehr, seit ich acht bin!" Aber ich wurde sofort wieder Ernst. "Aber diese ganze Wut, das alles... Das tut so weh! Von innen heraus. WeißWeißt du was ich meine? Ich weißweiß nicht, wie ich herausfinde was richtig und falsch ist, wie ich dieses GefüGefühl unter Kontrolle kriege und dann erlebe ich dich, wie du das Feuer umher schleuderst und irgendwie weißweißt, was du tust. Und ich finde es so cool, dass du dir nichts von anderen sagen lälässt und das du immer weißweißt, was du willst. WeißWeißt du... Woher soll ich denn wissen was ich sein will oder was ich sein kann, wenn ich das alles irgendwie bin? Wenn ich unendlich wüwütend bin, wenn die Wut wie Eisen auf meiner Zunge schmeckt, wenn sie pulsiert und wabert und ich kaum mehr denken kann, wenn alles was ich will, nur ist, dass das GegenüGegenüber weg ist. MöMöglichst schmerzvoll. Und gleichzeitig will ich das gar nicht, weißweißt du? Da will ich, dass alles in Ordnung ist, in Frieden. Irgendwie gut. Und ich weißweiß, dass es mömöglich ist, weil ich mich füfür einen guten Menschen halte. Und dich. Und Jay. Und Exit. Und all die anderen von denen die Leute sagen sie wäwären zu speziell und anders. Und ich wüwürde so gerne die beschübeschützen, die es Wert sind beschübeschützt zu sein. Gleichzeitig frage ich mich, warum ausgerechnet ich werten sollte wer das sein soll und wer nicht?
Wenn ich diese Kraft nutze, Hiroo" und meine Stimme wurde noch etwas leiser "Wenn ich die Portale ööffne, dann füfühle ich gar nichts mehr von der Gwen füfür dich ich mich halte."
Es war das erste Mal, dass ich das leise Aussprach. "Wenn ich großgroß bin, wäwäre ich gern mehr wie du. Stark und selbstbewusst und genau dann lieb, wenn es wichtig ist." Mit diesen Worten drüdrückte ich sie sehr fest und lies mich dann in den Sitz zurüzurück sinken.
"Danke.", sagte ich noch ein wenig kleinlaut. "Aber sag mal... Ist bei dir alles okay? Du hast doch den einen Kerl ganz schöschön weg geklatscht, oder? Lebt... Also... Lebt der noch?"
Wenngleich Exit von der Unterhaltung seiner Teamkameraden nichts mitbekam, sie hähätten sich noch so laut unterhalten kökönnen, so kochte auch in ihm eine unbäunbändige Wut. So eine Wut, wie sie nur von EnttäEnttäuschung rürühren kann. Nicht, weil die Mission nicht wie geplant verlief. Seine Teamkameraden waren geradezu großgroßartig gewesen. Nein, Exit hatte sich selbst enttäenttäuscht.
Ja, die Verwandlung in die dicke Dame war ihm geglügeglückt. Und dennoch hat er keine Rolle gespielt. Nicht in dieser Mission. Hinterher gerannt ist er. Im entscheidenden Moment. WofüWofür hatte er eigentlich so viel trainiert, wenn er es nicht einmal schaffte zivile Personen vor einfachen Soldaten zu beschübeschützen? Nicht einmal vor einem Hausmeister. Nur, weil er nicht schnell genug war. Ja, füfür die kleine Gwen oder die heißblüheißblütige Hiroo war das kein Problem. Die sind großgroßartig im KäKämpfen auf Entfernung. Selbst Jay konnte helfen, indem er das Auto davon abhielt zu flüflüchten. Nur Exit hinkte hinterher. Er, der so gern Held sein wollte. Und wer ist schon ein Held, der sich in der ÖÖffentlichkeit nicht als ein Solcher beweisen kann?
Was wüwürde Mrs. Marple sagen, wenn sie ihn jetzt so sehen kökönnte? WüWürde sie ihm erkläerklären, dass das doch nicht so schlimm sei? WäWäre sie auch enttäenttäuscht? WüWürde sie ihm sagen, dass das mit dem Held werden doch auch nur wieder eine Schnapsidee von Exit gewesen sei? Das hähätte eh keine Zukunft?
NEIN! So war sie nicht. Was machte diese Wut gerade mit ihm? "Exit, reißreiß dich zusammen!", beschwor er seine Gedanken. Mrs. Marple hähätte ihm wahrscheinlich eine Standpauke gehalten, warum er nicht noch mehr gekägekämpft hatte. Held sein ist der Weg. Das stetig üüber sich hinaus Wachsen und Herausforderungen meistern. Oder so äähnlich. In solchen Momenten wurde Exit immer wieder gewahr, wie sehr er Mrs. Marple und ihre strenge, füfürsorgliche, verstäverständnisvolle Art vermisste.
"So darf es nicht sein! Ich geb nicht auf! Ich werde der stästärkste Held, den es je gab!". Diese Worte hähätte Exit am liebsten zusammen mit aller Wut aus seinem KöKörper geschrien. Stattdessen ließließ er seinen Blick aus dem Fenster schweifen, um sich nicht mit den Anderen unterhalten zu mümüssen. So konnten sie auch nicht sehen, wie er die TräTränen in seinen Augen wegblinselte.
Exit wüwürde einen Weg finden, seine SchwäSchwächen zu üüberwinden und der Held zu werden, den er in sich versteckt wusste...
Hiroo suchte gerade nach den richtigen Worten füfür Gwens Frage. Zwischen den anderen war es verdammt still. Vermutlich waren sie noch zu stark in ihren eigenen Gedanken versunken, darüdarüber was gerade abgegangen war. Sie versuchte etwas ruhiger zu sprechen als sie es wohl normalerweise getan hähätte. "I think so. He wasn't amused though after getting up again. He was knocked out cold for about half an hour. He didn't even speak a word with me." Hiroo merkte dass auch Gwen sich wohl noch ihren eigenen Zweifeln stellen musste, wäwährend sie sich in der doch langsam aufkommenden WäWärme im Auto in ihren Sitz kuschelte. Die Schulter leicht zu Gwen gerügerückt falls sie sich andrüandrücken wollte. "Let's sleep. At least for a while." Langsam aber stetig fiel Hiroo in einen unruhigen Schlaf.
Wenigstens eine Stunde lang blieb es ziemlich ruhig. Die Missionsteilnehmer gaben sich ihren Gedanken oder TräTräumen hin, und auch Jacksons schriftlicher Kommunikationseifer hatte sich gelegt. So hähätte es noch eine Weile weiter durch die WäWälder von SüSüd-Manitoba gehen kökönnen, wenn nicht die Teamleitung sich irgendwann vorgebeugt hähätte, auf dem Navigator herumgetippt und dann Jays schnellem Seitenblick begegnet wäwäre. "NäNächste Abbiegung links." lautete der Auftrag. Der junge Mann wusste noch, dass das nicht dem ursprüursprünglichen Plan entsprach, aber als er auf den Monitor blickte, war er dunkel.
Nicht alle bekamen etwas von diesem Moment mit, auch die Rechtskurve ging unauffäunauffällig von Statten. Der darauffolgende Schotterweg, auf dem Jay nur sehr langsam fahren konnte, ließließ einige dann doch aufsehen, und erst recht, dass er auf Jacksons Aufforderung hin bald am rechten Rand stehenblieb. Ab da begann alles, was UnEsCo-Missionen und ihren RüRückreisen schon immer merkwümerkwürdig gewesen war, surreal zu werden. "Pinkelpause!" verküverkündete Jackson und schwang kraftvoll die TüTür auf, aus der sie in einen Graben trat. "Alleman aussteigen!"
Jay war irritiert. Die Anweisung schien aus keinem füfür ihn nachvollziehbaren Grund zu erfolgen. Was hatte Jackson dazu bewogen, plöplötzlich in diesen gottverlassenen WäWäldern abbiegen zu wollen? Im Grunde wusste Jay, dass seine Vorgesetzte immer mal wieder Dinge tat, die er so nicht erwartet hatte und/oder die er auch erstmal nicht verstand. Er tat, wie ihm geheißgeheißen und lenkte den Wagen auf den Waldweg, der von dem geteerten Highway abzweigte. Was jetzt kam, irritierte ihn nur noch mehr. Seit wann machten sie Pinkelpausen? Jay hatte den leisen Verdacht, dass das nur ein Vorwand war. Aber wofüwofür? Leicht angespannt durch die Unsicherheit, wie sich die Situation entwickeln wüwürde, stieg der junge Mann aus. WäWährend er sich zu den anderen gesellte, behielt er die Umgebung im Auge und sperrte die Ohren auf. Man wusste ja nie...
Hiroo wurde abrupt geweckt. Der Motor des Wagens war aus. "What do you mean, Allemagne? Are we in Germany?" Hiroo stieg zur Fahrerseite aus und stiefelte den anderen hinterher. "Jay." Hiroo kam auf ihn zu. "Did you take the wrong turn? Where the hell are we?"
Jays Aufmerksamkeit wurde jäjäh umgelenkt, als Hiroo hinter dem Wagen hervorkam. Er drehte sich zu ihr um. "I have no idea. I only did what I was told to." Sein Blick schwenkte zu Jackson, die bereits an den Rand des Grabens getreten war.
"Germany 1989." Jackson sprach diesen Satz wie einen Seufzer aus, und laut genug, dass alle ihn höhören konnten. Ob alle das taten, schien ihr zunäzunächst egal zu sein, denn sie begann, gemügemütlich vom Wagen und der Richtung der LandstraßLandstraße wegzuschlendern. Ein Duzend Schritte nur, dann blieb sie stehen und schaute in den Wald hinein wie in eine weite Ferne. "Has it been 40 years now?" fragte die Leitung des Trainingszentrums einen unbekannten Adressaten. "My first very own mission. Wir sind das Volk." Der letzte, fremdsprachliche Satz war zum Murmeln geworden, doch Jackson setzte nach einem kurzen Innehalten wieder in erzäerzählerischem Ton an. "You know, it's important to trust in your people, your leaders. But sometimes, you know, after fourty years and a bit, some walls will crumble eventually. You have to chose what side you want to stand on when it happens. Hopefully, this time again it will be the end of a war, not the beginning."
Ich kroch vorsichtig und verschlafen aus dem Auto. "Ich muss gar nicht pullern.", murmelte ich, rieb mir die Augen und rutschte vom Sitz, sodass meine FüßFüße den Boden berüberührten. Ich gägähnte.
Jackson sprach üüber Krieg, irgendeine Sprache und 1989. *Zeitreisen?*, üüberlegte ich kurz und rieb mir mit den HäHänden nochmal üüber das Gesicht. *Wach werden, Gwenny, werd wach!*, sagte ich mir und räräusperte mich bevor ich vorsichtig auf die Knie ging und den Boden betastete. Neues Territorium, hier war ich noch nie, also wie weit sind alle entfernt? Mit dem leisen summen in meinem Kopf nahm ich die Menschen wahr, die neben dem Auto standen und die Beschaffenheit des Bodens. Ich richtete mich auf.
"Das Ende des Krieges?", fragte ich vorsichtig. "Und... Sie waren schon einmal in Deutschland?"
Vorsichtig versuchte ich meinen Himbeertee aus meiner Tasche zu ergattern. Wenn das so war, dann wollte ich es sehen. Jacksons erster Einsatz? Und dann seufzte ich leise. 1989. Dahin konnte ich nicht sehen. Und es war das erste Mal, dass ich die Grenzen meiner FäFähigkeit wirklich blöblöd fand. Jetzt wäwäre ich wenigstens neugierig gewesen.
"Beenden wir einen Krieg?", murmelte ich deshalb. "Oder starten wir einen?"
Gwendolyn wirkte noch verschlafen, als sie diese Fragen in Richtung Jackson stellte, aber als die Missionsleitung sich umwandte, begegnete sie dem MäMädchen mit einem unglaublich mümüden Blick. Die Frau sah wirklich alt aus im diesem Moment. Es war nur ein kurzer Moment, aber man konnte meinen, eine Mischung Mitleid und Bitterkeit darin lesen zu kökönnen. Das letztere Element fand sich in der Stimme wieder, mit der Jackson fortfuhr. "Wer sind wir? Die United Esper Coorporation?" Diesen Slogan hatten die Bewohner des Trainingszentrums Kansas schon hähäufig in verschiedenen Versionen gehögehört und gelesen, aber nie mit einer aufsteigenden, fragenden Intonation am Ende und dem gleichzeitigen sarkastischen Tonfall. "Die größgrößte Espercoorporation der Welt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Esper zu vereinen, zu unterstüunterstützen und zu schüschützen. DarüDarüber hinaus hat sie sich dem Wohl der gesamten Menschheit verpflichtet." Diese Zitate ausspeiend war die Alt-Agentin schon weitergeschlendert, die blondierten Haare in ihrem Nacken boten von der Autofahrt noch einen zerzausten Anblick. Anscheinend visierte sie den modrigen Baumstammhaufen an, die einzige Attraktion der Lichtung. Vorsichtig platzierte Jackson ihren knochigen KöKörper halb lehnend, halb sitzend auf ihm. Sie schaute nun wieder auf ihre Rekruten zurüzurück, aber nicht in der Art eines Colonels, einer Teamleitung oder sonst einer BevollmäBevollmächtigten. Von unten herauf wirkte es fast wie ein Blick auf AugenhöAugenhöhe. "Wer wäwäre ich, einen Krieg mit der UnEsCo zu beginnen?"
Diesen Blick, den Jackson ausstrahlte hatte sie bisher nur einmal gesehen. Ein Blick von tiefer ErschöErschöpfung. Doch beim letzten Mal hatte sich Hiroo das ganze mit der GehirnwäGehirnwäsche erkläerklären kökönnen, welche Jackson verpasst worden war. Ihre ansonsten mit der Mimik einer steinernen Statue eiskalt agierenden Einsatzleiterin in diesem Zustand und so unverhofft zu sehen brachte Hiroo innerlich ins taumeln. Gerade weil dieser Auftrag ihr im VerhäVerhältnis zum letzten Mal so viel weniger belastend erschienen war, üüberraschte es sie in welcher Art sich Jackson ihnen offenbarte. "What... are you...", Hiroo räräusperte sich und versuchte ihrer Stimme einen klaren festen Klang zu geben, "What are you talking about?" Sie stand aufrecht und schaute auf Jackson.
Jay war innerlich aufgewüaufgewühlt. Dass Jackson sich freiwillig von so einer verletzlichen Seite zeigte, war verwirrend genug. Doch das, was sie ihnen offenbarte - so vage es auch formuliert war - warf den jungen Mann aus der Bahn. Jay hatte seine Chefin füfür die Unesco-Konforme Nummer eins gehalten. Wie auch immer man die Unesco einschäeinschätzte, er hatte geglaubt, dass Jackson solide dahinterstand. Was also war es, das eine kalte und in seinen Augen skrupellose Person wie Penny Jackson die Andeutung machen ließließ, sich gegen die Organisation auflehnen zu wollen? Jay hatte ihr nie vertraut und wüwürde das auch weiterhin nicht. Aber offensichtlich kannte er Wahrheiten nicht, die einige Dinge äänderten - weil er sie üübersehen hatte. Aber auch, weil sie ihm vorenthalten worden waren. Man hatte mit ihnen gespielt. Und das machte Jay wüwütend. Gleichzeitig war er wüwütend auf sich selbst, weil er das ja immerhin zugelassen hatte. Der junge Mann käkämpfte verbissen mit seinen GefüGefühlen. Nach außaußen hin versuchte er den Hexenkessel zu verbergen, der in seinem Inneren brodelte. FüFür den Moment verieten ihn nur zwei Dinge: Sein Blick und seine Stimme, die sich fast schon wie ein drohendes Knurren anhöanhörte.
"Es gägäbe ja auch keinen Grund, Krieg gegen eine perfekte Organisation zu füführen, oder?"
"Es hähätte keinen Zweck, denn so einen Krieg kökönnte man nicht gewinnen." gab Jackson schnell und trocken zurüzurück, schien sich jedoch einen Moment späspäter der Verwirrung zu besinnen, die sie mal wieder gestiftet hatte und räräusperte sich. "Es ist nicht die Inkompetenz, die mir zu schaffen macht. Auch die moralischen ÜÜberlegenheitskomplexe mancher Kollegen haben mich bisher eher kalt gelassen. Unter der Lupe sehen sie nicht anders aus als die skrupeloseren Egos in den Chefetagen dieser und jeder anderen Firma. Vielleicht erzäerzählt ihr das unserem Heldenfreund nicht - aber auch ich bin kein Idealist. Man kökönnte mich vielleicht als eine Ratte bezeichnen - aber ich hähätte da ein Gegenargument." Ein leichtes LäLächeln, das viele Falten warf und an den Narben in Jacksons Gesicht merkwümerkwürdige Straffungen erzeugte, stahl sich auf das Gesicht der Missionsleitung. "Ratten verlassen bekanntlicherweise bei Seenot als Erste das Schiff. Ich bin späspät dran, Leute. SpäSpät aber nicht zu späspät, hoffe ich."An dieser Stelle holte Jackson tief Luft, um sofort wieder anzusetzen. Sie schien viel zu sagen zu haben. "Apropros Inkompetenz, da habe ich eventuell im Glashaus mit Steinen geworfen. Wir werden gleich wieder ins Auto steigen und gemügemütlich zum Flugplatz fahren. Dort wird uns ein UnEsCo-Flugzeug abholen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Treppen allein steigen muss oder mit einem rangniedrigen Beamten HäHändchen halten darf. Das wollte ich lieber vorher anküankündigen." Jackson atmete laut höhörbar wieder aus.
Ich ballte meine HäHände zu FäFäusten. Meine FingernäFingernägel gruben sich in meine HandfläHandflächen und meine Atmung wurde flach. Die UnEsCo war nicht mehr sicher?
Blitzartig flackerten die Bilder des schwedischen Waldes vor meinem inneren Auge. Wie ich meine Eltern suchte, wie sie mich nicht erkannten, wie sie mich anschrien, wie sie mich im Wald suchten, wie ich weinte, wie ich durch meine TräTränen kökörperlich veräverändert wurde. Wie ich alt und jung war, alles zugleich. Wie ich irritiert und mit ÄÄrzten in die USA geflogen wurde. Wie ich flüflüchtete, wie mich Jackson fand.
"Warum?", fragte ich vorsichtig. "Warum sind wir gefägefährdet?"
Meine HandfläHandflächen pulsierten und eine warme FlüFlüssigkeit tropfte an meinen Fingern die HäHände herunter. Kleine halbmondföhalbmondförmige Narben wüwürden da entstehen. Ich presste meine Finger tiefer in meine HandfläHandflächen, damit meine Gedanken sich nicht üüberschlugen sondern an diesem Punkt verweilten. Diesem Schmerz, auf den nur ich Einfluss hatte.
Welche Geheimnisse wurden ihnen vorenthalten? Wer war Jackson wirklich? Verfolgte Unesco tatsätatsächlich die Ziele, die sie vorgab zu verfolgen? Wer instrumentalisierte wen? Wer käkämpfte füfür das höhöhere Ziel einer besseren Welt? Was hatte Deutschland und das Volk damit zu tun? Und musste Jackson tatsätatsächlich pinkeln? Exit hähätte sich gern solch naive Fragen nach dem Guten gestellt. Gefangen in der Suche nach dem Selbst verharrte er jedoch immer noch angeschnallt auf dem RüRücksitz des Personentransportwagens.
Doch in diesem Moment riss ihn die Einsamkeit lautstark aus seinen Gedanken. Wo waren denn die Anderen? Ein panisch schweifender Blick aus dem Fenster ließließ ihn jedoch schnell füfündig werden. Was taten seine Kameraden denn da? Hatte die Gruppe zu Fahrtbeginn nicht das Camp als eigentliches Ankunftsziel auserkoren? Auch der Anblick seiner Einsatzgruppe war ein befremdlicher. Warum? Warum sahen seine Teamkameraden so verstöverstört und zweifelnd in die Richtung in der der Colonel geschritten war? Jackson war ihnen zugewandt. Erst jetzt fielen Exit die mümüden Augen und das eingefallene Gesicht Jacksons auf. Warum hatte er das vorhin beim Kampf noch nicht bemerkt? In ihrem Blick schien nichts von der sonstigen Erhabenheit und WüWürde zu liegen, die Exit stets eine gewisse Bewunderung und den Respekt füfür Sie lehrte.
Exit stieg aus dem Wagen und schritt in Richtung der Gruppe. "Colonel Jackson, geht es ihnen gut? Brauchen sie einen Arzt?", fragte Exit in seiner kindlich besorgten Art. Seine eigenen Problem mussten vorerst warten.
Der hinzustoßhinzustoßende Rekrut wurde von JacksonJackson zunäzunächst geflissentlich üübersehen und überhöüberhört. Gwens Frage dagegen schien sie sehr zu interessieren und das Gesicht der Einsatzleitung verzog sich zu einem Ausdruck, der ehrliches Erstaunen zu enthalten schien, und vielleicht sogar Zweifel daran, richtig gehögehört zu haben. "GefäGefährdet? Hast du gefragt, warum...ihr gefägefährdet seid?" Die Frau schüschüttelte den Kopf, als die Kleine sie annickte. "Nachdem ihr wieder mal eine potentiell tötödliche Mission durchgestanden habt?!" formulierte sie ihre Frage weiter, die fast etwas amüamüsiert klang. Jackson kam aber schnell wieder zu ihrem- auf eine bitterböbitterböse Art - nünüchternen Tonfall zurüzurück, als sie fortfuhr: "Meine Kollegen werden euch mehr dazu erzäerzählen. Ihr wurdet von einer verantwortungslosen und größgrößenwahnsinnigen Mitarbeiterin eures Trainingszentrums auf einen unauthorisierten Auslandseinsatz geschickt und seid dabei missbraucht und traumatisiert worden. So viel kann ich prophezeihen, wobei ich noch nicht weißweiß, wie genau sie sich von den AusflüAusflügen distanzieren wollen, die ausdrüausdrücklich und von weit oben gebilligt wurden. Ihnen wird schon etwas einfallen. Ironisch, dass man die Vergangenheit so leicht umschreiben kann, wäwährend die Zukunft bereits in Stein gemeißgemeißelt ist..." Der letzte Satz war eher gemurmelt und galt den Beistehenden vielleicht weniger als der Sprecherin selbst. "So." seufzte Jackson schließschließlich nach einigen nachsinnenden Sekunden, wäwährend sie sich etwas mümühsam aufrichtete. Was darauf an Anweisungen und Aussagen folgte, strotzte in seiner NormalitäNormalität nur so vor AbsurditäAbsurdität. "Muss wer? Ich gehe sonst schon einmal zum Wagen. Jay, check vor dem Losfahren noch einmal Wasser- und ÖÖlstand und den Reifen, ich trau den kanadischen StraßStraßen nicht. Du kannst Hiroo mitnehmen, die kann dabei ja was lernen. Exit, bitte nimm Gwen zum Auto mit und achte darauf, dass sie sich anschnallt. ÜÜbrigens, nein, ich brauche gerade keinen Doktor. Die UnEsCo wird sich schon um alles kükümmern, wenn wir auf dem GeläGelände zurüzurücksind."
Jays Finger zuckten. Die Spannung in seinem KöKörper war nicht weniger geworden - im Gegenteil. Sie wurden mit jeder Sekunde mehr und strästräubte sich gegen den Impuls des jungen Mannes, sie zu unterdrüunterdrücken. All die Wut und ÜÜberforderung warf sich gegen die Fesseln, die Jay sich selbst aufzuerlegen versuchte. Sie wollte raus, sich entladen. Sie musste sich entladen. Sonst wüwürde es ihn zerreißzerreißen. Er konnte nicht gleichzeitig seine GefüGefühle im Zaum halten und verarbeiten, was gerade vor sich ging. Als Jackson üüberaschenderweise tatsätatsächlich eine Pinkelpause einleitete, war das sein Stichwort. "Ich bin dann mal..", presste er knapp heraus und verschwand keinen Augenblick späspäter im Unterholz.
Mit schnellen Schritten bahnte Jay sich seinen Weg in den Wald. HerunterhäHerunterhängende ÄÄste und GestrüGestrüpp wischte er beiseite. Er musste weg von den anderen, allein sein. Sein Atem ging stoßstoßweise und sein ganzer KöKörper füfühlte sich heißheiß an. Der junge Esper hielt inne. Dann drehte er sich zu dem nänächsten Baum um und schlug mit voller Wucht gegen den Stamm. Dann noch einmal. Dann holte er mit dem anderen Arm aus. Jay lehnte sich mit dem Kopf an den Baum. Er presste seine Stirn gegen das raue Holz und stüstützte sich mit den Unterarmen am Stamm ab, sodass sie sein Gesicht einschlossen. So war nur noch gedägedämpft zu höhören, wie er seine Wut herausschrie. Dann war er leer. Jay hoffte innerlich, dass nicht zu viel Zeit vergangen war. Er hatte keine Ahnung, ob er nur füfür ein paar Minuten weg war oder schon lälänger. Andererseits, üüberlegte er, kükümmerte es ihn gerade doch sehr wenig. FüFür ein paar Sekunden lauschte er nur seinem Atem, dessen Tempo sich langsam wieder normalisierte und dem stetigen Pulsieren des Blutes in seinen Adern.
Ohne die kleine Traube an MitschüMitschülern weiter zu beachten schritt Jackson an Hiroo vorbei zum Wagen. Aus dem Blickwinkel bemerkte Hiroo wie Jay abdampfte. Es füfühlte sich wie ein Sayonara an. Diese altgewohnte Konstellation in der sie bis gerade zusammen saßsaßen und Jackson vielleicht zum letzten Mal zugehözugehört hatten. Hiroo hatte dabei wie sonst nicht viel mehr als das nönötigste aus den Worten ihrer Einsatzleiterin entnehmen kökönnen. Einige ÄÄnderungen in der Hierarchie auf dem Campus standen wohl an, soviel hatte Hiroo verstanden.Doch was das füfür sie konkret bedeuten wüwürde, war ihr zu unklar, um es mit den anderen besprechen zu wollen. Sie machte einen Bogen um die anderen beiden und drüdrückte ihre Earpods in die Ohren rein. Die Ruhe die eingekehrt war, musste sie üüberspielen. Ihre Gedanken die in unterschiedliche Richtungen davonzuschießdavonzuschießen drohten, musste sie erstmal wieder in Einklang bringen. Entspannte Synth Waves prasselten wie ein kükühlender Sommerregen auf sie ein. 'What if it's my last chance to get out of this place?' - 'But I can't leave them in this hellhole.' - 'What if it's just some trick of hers again.' - 'I could just return and come for them later if it's safe.' - 'They couldn't find me up here.' - 'Maybe they're already tracking us everywhere we go.' - 'What kind of esper could do this?' Sie hielt kurz inne und zog die Earpods raus. Sie lauschte in den Wald hinein. Wie weit hatte sie sich von der Gruppe entfernt? Sie drehte sich um. Im goldenen Sonnenlicht das durch die grügrünen Baumkronen hindurchschien erblickte sie ein Hirschjunges. Spitze gerade HöHörner entwuchsen dem jungen Tier zwischen den flauschigen Ohren. Die wachsamen Augen direkt auf sie gerichtet.
Jetzt, wo er seinen GefüGefühlen Luft gemacht hatte, konnte Jay die Situation geordneter und distanzierter betrachten. WäWährend er seiner eigenen Spur zurüzurück durch den Wald folgte, dachte er üüber das nach, was Jackson gesagt hatte. An alles konnte er sich nicht mehr erinnern. Aber einige Dinge waren ihm im GedäGedächtnis geblieben. Jackson hatte davon gesprochen, dass sie mit der Chefetage nicht zufrieden war. Das war eigentlich keine allzu schockierende Neuigkeit. Jay war bisher nicht davon ausgegangen, dass die Unesco eine Organisation von Engeln war. Doch es musste mehr dahinterstecken. Der junge Esper hatte das drädrängende GefüGefühl, dass seine Noch-Vorgesetzte nicht alles gesagt hatte. Vielleicht hatte sie in einigen Punkten Andeutungen gemacht, die er überhöüberhört oder nicht verstanden hatte. Jay pustete genervt eine HaarsträHaarsträhne aus seinem Gesicht. Er tat sich schwer damit, solche Hinweise herauszulesen. Diese kryptische Art ging ihm gehögehörig auf den Sack. Warum hatte Jackson sie extra anhalten lassen, wenn sie dann so hinterm Berg hielt?! Die Frage war außaußerdem, wem er wirklich trauen konnte. Jay konnte schließschließlich in der aktuellen Situation recht wenig nachprünachprüfen. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht wusste, wer nun eigentlich füfür wen spielte. Welche Rolle nahmen zum Beispiel die bewaffneten MäMänner ein, zu denen offensichtlich Jacksons Neffe gehögehörte? Wusste er denn üüberhaupt irgendetwas sicher? Er brauchte mehr Informationen, um seine nänächsten Entscheidungen zu fäfällen. Jay entschied, dass er mehr herausfinden musste. Momentan schien sich seine Gruppe in einer relativ sicheren Position zu befinden. Das wüwürde er nutzen.
FüFür einen Moment hatte Hiroo gedacht das Wesen vor ihr zu streicheln. Solch ein Tier hatte sie wenn üüberhaupt mal auf der Insel Miyajima gesehen. Dort lebten Rehe Seite an Seite mit Menschen, hatte ihre Mutter ihr einmal von einer Urlaubsreise aus ihrer früfrühen Kindheit erzäerzählt. So friedlich wie dort war die Aura von diesem Tier jedoch nicht. Bevor sich Hiroo versah sprang es mit einem Satz auf und hühüpfte ohne sich umzuschauen davon. "I have no time for this. Where did I come from?." Sie schaute sich um nach irgendeinem Zeichen woher sie gekommen war. "What would Devy do in this situation? She never gets lost." Sie kratzte sich am Kopf. "Hiroo, you just gotta feel the lines of gravity.", versuchte sie Devy zu imitieren. Es hatte jedoch mehr ÄÄhnlichkeit zu der belehrenden Stimme von Satoshi. "Nah. Fuck it, these forest look all the same to me." Hiroo höhörte plöplötzlich ein laut werdendes GeräGeräusch. "A car." Das Rauschen war wieder verschwunden, doch sie hatte eine ungefäungefähre Richtung, aus der das MotorengeräMotorengeräusch gekommen war. "Probably an SUV." Hiroo sprang eine BöBöschung hinauf, zog sich an ein paar Wurzeln hoch. Sie war wohl etwas weit hinab gegangen. Sie kam am StraßStraßenrand einer langen Kurve raus. "Okay, sun is that way." Sie stapfte los, am StraßStraßenrand entlang. Nach einer kurzen Zeit sah sie bereits die Abzweigung in die Jay füfür die Pause abgebogen war. Auf dem Weg war ihr kein weiteres Auto begegnet. Als Anhalter wäwäre es ihr ein leichtes Distanz zur UnEsCo aufzubauen. Diesen Gedanken verabschiedete sie aber erstmal und folgte dem Weg weiter zurüzurück zu den anderen.
Als Jay aus dem Wald kam, waren die anderen erstmal nirgendwo zu sehen. ZüZügigen Schrittes kehrte er zum Auto zurüzurück. Er sah Jackson, die neben dem Auto lülümmelte und - wie auch nicht anders zu erwarten - auf ein technisches GeräGerät fixiert war. Gwen und Exit saßsaßen bereits im Auto, von Hiroo fehlte jede Spur. Vermutlich hatte sie sich auch grade eine Auszeit genommen. Das konnte Jay füfür sein Vorhaben aber nur Recht sein. Der junge Mann trat an die Seite des Wagens, wo seine Teamleiterin stand. Er stellte sich direkt neben sie und wartete, bis sie zu ihm hinsah. So leise, dass nur Jackson es höhören konnte, doch mit einem drohenden Unterton, erkläerklärte Jay:
"Wenn Sie wollen, dass wir eine Seite wäwählen, werden Sie mir jetzt im Klartext sagen, welche Seiten im Spiel sind. Sonst werde ich mich gleich der Seite "WäWälder von Manitoba" anschließanschließen. Dann kökönnen Sie die andern alleine zum Flughafen fahren." KäKälte und Entschlossenheit lagen in seinem Blick.
Jackson sah langsam auf und maßmaß den jungen Mann, der ihr ein ganzes StüStück üüber den Kopf ging, langsam mit dem Blick. Sie blieb an seinem Gesicht hähängen, wäwährend er seine deutliche Aussage tätätigte. Als Jay geendet hatte, schaute die Frau immer noch, kniff die Augen konzentriert zusammen und hatte es nicht eilig zu antworten. Fast schien es, als ob sie füfür einen Moment vergaßvergaß, dass eine Antwort von ihr erwartet wurde, und ein merkwümerkwürdiges Zucken ging ihr durch den KöKörper, kaum merklich, bevor sie etwas verwirrt ansetzte. "Ein Seite wäwählen...welche Seiten...wie wäwärs damit. Innen oder außaußen. Das ist schon richtig so. Drinnen oder draußdraußen" murmelte Jackson und blinzelte, um dann wieder in die gefasstere Rolle einer genervten Klassenlehrerin zu rutschen. "Also, entweder du setzt sich jetzt ins Auto oder wir lassen dich hier. Das sind deine Optionen. Einen verlorengegangenen Rekruten werden sie mir jetzt auch nicht mehr üübel nehmen." Jackson selbst setzte sich nun in Bewegung um Jay herum, in Richtung FahrertüFahrertür. Sie hielt einen Moment und beugte sich, wohl um den linken vorderen Reifen zu prüprüfen. Ohne Jay anzusehen, murmelte sie weiter, nur füfür ihn höhörbar: "Es ist vollkommen egal, wohin du gehst. Ich habe dich dort schon gesehen." Als sich die Noch-Vorgesetzte der vier jungen Esper wieder, etwas schwerfäschwerfällig, aufrichtete, kam sie auf ihren zuvorigen, antreibenden Tonfall zurüzurück, und doch war auch ein drohender Beiklang nicht zu überhöüberhören. "Wenn es, Jay, in deinem Interesse sein sollte, deine Sportfreunde sicher durchzubringen, dann wüwürde ich allerdings vorschlagen, dass du ans Steuer gehst. Exit hat schon Recht, ich bin nicht auf der HöHöhe gerade. Hiroo?"
Von den anderen hatte sie wohl keiner allzusehr vermisst, Gwen und Exit saßen bereits im Wagen. Kurioserweise standen jedoch Jay und Jackson dicht beeinander. Wieder irgendein Komplott das da abging. Nach ihrer Einschätzung hatten sie Hiroo noch nicht bemerkt, aber wirklich verstehen konnte sie die beiden von hier nicht. Dank ihrer Größe konnte sie sich recht unbemerkt an einem der größeren Gebüsche näher an die beiden heranschleichen. 'What sides are they talking about? A lost recrut? Are they talking about me?' So schnell hätte sie nicht erwartet, dass Jackson die Suche nach Hiroo aufgeben würde. 'Seems a bit lost to me this whole conversation. What did Jay ask from her?' Die letzten Sätze von Jackson waren für sie nicht mehr zu verstehen. 'Something about his friends?' Als sie ihren Namen hörte, hätte sie sich fast verraten und 'Yes, madam, sir.' gerufen. Das Gespräch war wohl vorbei und viel davon hatte sie ohnehin nicht mitbekommen. Sie stahl sich zurück hinter einen Baum, zählte ruhig bis zehn, steckte ihre Kopfhörer rein und...